Am dort auch stehenden Kicker ging es heiß her – eine Frauengruppe hatte (und machte den anderen drumrum damit) laut und fröhlich viel Spaß ;). Was auch die Kameratruppe festhielt. Oh, Kameratruppe – ja, beim Reinkommen hing ja ein Schild: Es wird gefilmt, Du bist einverstanden, freie Verwendung…
Ich drängel mich an einem Pärchen vorbei, das gerade ins Visir genommen wird – „oh, ein Gruß direkt an Selig, die das live hinter der Bühne sehen? Hallo Jungs…“ Ich überlege kurz, was ich gesagt hätte… „spielt nicht nur neues Zeug“, oder so, wäre es wohl geworden. Denn der freie Vorab-Download von Love & Peace hatte mich nicht sooo sehr begeistert…
Und, natürlich: „Ihr erlebt eine Premiere – das erste mal wird Magma vor Publikum gespielt, ihr bekommt das ganze Album zu hören“. War ja klar, irgendwie. Na, mal sehen hören…
Was soll ich sagen – es war klasse. Ein wenig ein seltsames Konzert: Bei einer Band zu sein, die man noch aus dem letzten Jahrtausend kennt 😉 – und keinen einzigen Text zu kennen. Aber doch: gut mit zu gehen. Manches war ein wenig wie von sich selbst inspiriert – Elemente enthaltend, die fast an Seligs frühe Zeit erinnern. Und doch: eigenständig, neu, „gereift“ nennt man das wohl. Selbst Love & Peace war live und mit der Geschichte dazu – Jan erzählt ja gerne mal zwischendurch – ganz fein.
Und es bekam seine Mitmach-Runde. Das Album wäre ja schon fertig (es soll am 01.02.2013 erscheinen). Aber ein kleiner Chor könnte es ja noch auf die Scheibe schaffen. Jan und, ich glaube, Christian setzen sich ins Publikum, das sich auch setzen soll („ja, das wird ein wenig kuschelig, aber ihr könnt ja eure Freundin auf den Schoß nehmen, oder die zukünftige Freundin, die ihr bislang noch nicht kanntet“). Und für die Wechselgesänge gibt es ein wenig Zeichenhilfe von den Verbleibenden auf der Bühne. Es macht Spaß, auch wenn nicht immer alles so klappt 😉
Nachdem wir irgendwann das ganze Album durch haben, ist das Konzert vorbei – okay, bis auf die Zugaben natürlich, die dann in alte Lieder eintauchen: wir hören/singen/ träumen von Heldentaten, schweigen über Schreie in der Nacht, … und schließlich höre ich seit sehr langem mal wieder „ohne dich„. Es ist fast ein bisschen, als hätte ich es seit den Zeiten, als Jan noch lange Haare hatte (und ich auch ;)) und mit Indianerbemalung im Gesicht auftrat, nicht mehr gehört. Und nachdem Jan noch einlädt, in einer Stunde drüben in die „Fette Ecke“ zu kommen, wie sie noch was zu essen und mit ihnen zu quatschen, kommt als Schlusslied „wir werden uns wiedersehen„. Ja, werden wir.
Während sich das Lido leert, trinke ich noch ein Chillout-Bier in der Raucher-„Lounge“, kühle den durchgeschwitzten Körper herunter. Erfolglos helfen ich und andere dort noch nem Pärchen auf der Handysuche – auch ein Anklingeln förderte leider nichts zutage.
Und schließlich fahre ich Heim, für die fette Ecke war ich nun zu müde und ausgepowert.
Gut war’s – nun freue ich mich doch aufs neue Album – und das nächste Konzert.
Im April wird es zunächst im Kesselhaus der Kulturbrauerei ein Wiedersehen mit Jan Plewka geben – der singt dann wieder Rio Reiser.