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Die sprachliche Grausamkeit des Tages

Seit längerem bekomme ich von der Deutschen Messe Interactive, einer Werbe-Verteil-Gesellschaft, in deren Verteiler ich dank der CeBIT landete und mich noch nicht wieder austrug, gelegentliche „intressante Informationen“… oder so ähnlich 😉

Heute haben mich die Macher der aktuellen Sendung allerdings zum schmerzvollen Lachen gebracht. Schon der Firmenname spricht ja für ein „gutes“ Sprachgefühl – weshalb wohl auch Deutsch und Englisch ohne Not gemischt werden („interaktiv“ klingt meines Erachtens nicht wirklich unmoderner als „interactive“ – in einem deutschen Firmennamen aber weniger albern).

Der „Director’s Brief “ der „Deutschen Messe Interactive“

Dieses Sprachgefühl setzt sich in der heutigen Werbe-Email zum Thema Kaffee fort. Der interessierte Leser kann erfahren, wie man mit Kaffee Kosten sparen, das Firmenimage verbessern und die Mitarbeiter zufriedener machen kann. Sofern er den beworbenen „Director’s Brief“ abonniert. Keinen Brief für Direktoren, nicht der „Directors‘ Letter“ oder ähnliches. Nein, es müssen wieder Deutsch und Englisch gemischt werden. Das Apostroph ist konsequenterweise richtig für die englischen Direktoren – auch wenn der „Brief“ im Titel suggeriert, es wäre ein deutsches Machwerk (denn wäre es ein „eingedeutschter Director“, so wäre das Apostroph so falsch wie sich der ganze Titel anfühlt).

Ich sollte mich nicht darüber mokieren, wenn doch auch aufwendig gedruckte Hochglanzprospekte die „optimalsten“ Angebote und „einzigsten Alternativen“ anbieten – aber dieser „Director’s Brief“ bereitete meinem Sprachzentrum gerade Schmerzen, und geteiltes Leid ist bekanntlich halbes.
Liebe Leute bei „Deutsche Messe Interactive“ – besorgt euch bitte einen Lektor – oder zumindest jemanden mit grundlegendem Sprachgefühl.
Oder nennt euch einfach um: „Denglische Messe Interactive“ wäre mein Vorschlag.

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