Nun war es soweit: Ich hab eine Probefahrt auf einer Triumph Rocket III im Flagship-Store in Weißensee vereinbart. Damit nicht alles zu einfach wird, streikt die Bahn (und damit ein Großteil der S-Bahn) und meine Suzi ist kurzfristig am heutigen Tag in der Inspektion. Damit ist das Hinkommen nicht ganz so einfach, mit den öffentlichen mindestens anderthalb Stunden Fahrt… also schaue ich mal nach DriveNow-Möglichkeiten – und hab Glück: Das ist zwar eigentlich außerhalb des Geschäftsgebietes – aber in der gleichen Straße wie Triumph ist auch eine BMW-Niederlassung, und die Straße vor BMW gehört zum Geschäftsgebiet! Also nehme ich die bequeme Variante, packe Helm und Jacke in einen Mini und fahre mit dem Wagen hin.
Aber das Wichtige ist das Motorrad. Alles läuft problemlos und ich hab knapp zwei Stunden und 100 km Zeit zum Testen. Das gute Stück ist schwer und groß – aber dafür erstaunlich handlich. Willig folgt die Rocket jedem Kurvenwunsch, macht jeden Schlenker noch weicher mit als erwartet. Der kräftige 2,3l – Motor klingt angenehm und sein kräftiges Drehmoment lässt sich so fein dosieren, dass die Maschine unaufdringlich zum gemütlichen Cruisen verleitet, ohne dass man die Kraft, die nicht allzu tief schläft, vergisst. Man kann sie leicht voll entfalten, man muss aber nicht. In jeder Dosierung macht das Fahren Spaß. Die Landstraßen fahre ich ganz gemütlich, überhole ab und an zügig und gleite dann weiter – schön! Die Probewendung auf einer Nebenstraße zeigt: Etwas mehr Platz als mit der Suzi brauch ich schon, aber auch das ist noch moderat. Ein kurzer Abstecher auf die Autobahn reicht zum Testen – Die Probemaschine hat natürlich keinen Windschild (find ich gut – auf der USA-Tour hatte ich auch keinen an der Road King). Bis 140 geht das relativ entspannt, bei 200 muss man sich aber natürlich doch sehr festhalten 😉
Ich fahre geruhsam wieder zurück. Vor dem Laden probiere ich das Rangieren bei einer Wendung auf dem Bürgersteig. Auch das geht besser als bei diesem Gewicht erwartet. Ja, das Motorrad gefällt mir. Aber es hat auch seinen Preis (Achtzehntausendschnipps plus Extras). Der ursprüngliche Plan, mit meiner alten vorzufahren und gleich mal zu klären, ob / wieviel Anzahlung diese für eine neue wäre, scheiterte an der Inspektion – die mir auch sauer aufstößt: Während der Probefahrt rief die Werkstatt an. Die Nockenwellen zeigen Pittingbildung; ich sollte sie über kurz oder lang wechseln. Das wirft meinen Plan um gute tausend Euro zurück…
Wieder zurück im Flagship Store schaue ich mir die ausgestellten Modelle genauer an. Die „limited Edition“ der Rocket gefällt mir richtig gut – ist aber noch mal 2000 € teurer… Hm, die Thunderbird gefällt mir auch immer noch… vielleicht sollte ich diese auch einmal probefahren. Ein wenig günstiger wäre die auch noch 😉
Wieder Zuhause halte ich fest: Ja, die Rocket würde mir gefallen. Aber ich fürchte, die Realität ist: Nicht mehr in diesem Jahr. Aber sie ist auch nicht so „ultimativ“, dass ich sagen würde: „diese oder keine“. Also werden noch ein paar Testfahrten folgen; die nächste noch in diesem Monat: auf meinem früherer Favoriten, der Intruder M1800R(Z) .
Beim Lesen bekomme ich Lust auf meinen Bock zu steigen… Aber ich kann dich verstehen. Auch ich möchte wechseln und springe zwischen Bauch und Kopf. Zum Glück entscheidet der Kopf und die neue Maschine muss noch bis nächstes Jahr warten. Die Saison 2015 ist ja sowieso fast wieder vorbei 😉