Albtraum

Wie ein breiter zäher Fluss zieht es vorbei;
Langsam, gewaltig, gnadenlos
Einem Strom aus Lava nicht unähnlich.

Ich schaue zu und treibe mit.
Sehe, wie der breite Strom sich über die bunten Traumfelder ergießt.
Verbrannte Erde.
Vergangene Zukunft.

Ich schaue auf Träume, die nicht mehr die meinen sind.
Beneide traurig ihre Farben und genieße sie zugleich.
Träume mit und weiß doch, ich bin nur der Beobachter am Rand.

Leben in fremden Welten.
Sterben in eigenen Einöden.
Einer der kleinen Tode war wohl zu viel, rede ich mir ein.

Ich hasse die Rolle als Statist und Ersatzspieler
Und doch, ich wollte es so und nehme sie an.
Jeder Traum, der gerettet wird, ist es wert.
Auch wenn es nicht meiner ist.

Ich weiß manchmal nicht, was schlimmer ist.
In einem fremden Traum zu sein -und es zu merken.
Oder ein Teil des Albs zu sein in diesem Traum.

So stricke ich meine Rolle selbst und beweine selbstmitleidig meine Unfähigkeit zu atmen.
Ein Tiefer Atemzug von Glück.
Ich freue mich – mit, denn es ist nicht meins.
Ich habe nur Teil.
Teilhaben ist auch was.

Versonnen starre ich auf den Strom kalter Lava,
betrachte das Leben
und Lebe selbst weiter.

Hier und da sehe ich noch Wege, die meine sind.
Nur weil ich sie jetzt nicht gehen kann, heißt es nicht, dass ich sie nie gehen werde.
Wenn es sie dann noch gibt.

Ein schwarzer Fährmann bringt mich einst heimwärts
Und meine Seele ist dann sein Lohn

Ich drehe mich um und sehe die, die ich liebe, und ein paar, die mich lieben.
Und ich weiß, es ist nur ein Albtraum, den ich mir selbst erträume.

Das Leben ist schön – auch die Teile, die ich nur mit-erlebe.

13.07.03
© loki

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